griechisch
„autós“= Selbst/-eigen
„nómos“ = Gesetz
„Eigen-gesetzlichkeit“ = leben nach den eigenen Bedürfnissen
Selbstbestimmtheit, Souveränität, Selbstverwaltung, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, gesunder Egoismus
Um autonom leben zu können, braucht es:
1. Selbstwahrnehmung:
Ich muss gedanklich und gefühlsmäßig mitbekommen, was ich will und was nicht, so dass ich mich an meinem eigenen Kompass orientieren kann. Selbstwahrnehmung? – Lässt sich üben!
2. Abgrenzung, Unterscheidung:
Ich muss mir sicher sein können, dass es meine eigenen Bedürfnisse, Ideen und Ziele sind nach, denen ich mich richte, und nicht verinnerlichte, fremde Infos. Belastende, unpassende Gefühle oder störende Überzeugungen stehen in der Regel in Zusammenhang mit negativen (traumatisierenden) (Kindheits-)Erfahrungen und sollten im Hier und Heute eigentlich keinen Einfluss mehr haben. Werte und Ideen können aus anderen Beziehungen unbewusst übernommen worden sein (hauptsächlich von den Eltern, aber auch Partnern, Chefs, Kollegen). Faustregel: Erlebe ich Zufriedenheit und Ausgeglichenheit mit meinem Handeln, bin ich „mit mir im Reinen“, ist man nah dran am Eigenen, also autonom. Läuft es gefühlt nicht rund, sind störende Gedanken und Gefühle präsent, ist das eigene Programm von anderen Infos überlagert. Diese Infos müssen raus aus dem Kopf! So kann der eigene Kompass wieder freigelegt werden und die Selbststeuerung und damit Selbstbestimmtheit wieder in Gang kommen. Abgrenzung? – Lässt sich trainieren!
3. Kraft in die richtige Richtung:
Ich darf keine „Bremsen“ an Bord haben, die die Selbstbestimmung verringern (meist Angst, Scham, Schuld, …), sonst wird es schwer, sich für die eigenen Ziele einzusetzen und die volle Verantwortung zu übernehmen. Gelingt das nicht, entsteht ein Stau: „miese Laune“ oder Ärger, depressive Gefühle oder Ängste. Bremse an Bord? – Lässt sich lösen!
Die Autonomie wird eingeschränkt durch verinnerlichte negative Beziehungsserfahrungen in Kindheit und Jugend.
Diese Erfahrungen sind im Erwachsenenleben nur noch teilweise bewusst oder gänzlich unbewusst.
Ihre Auswirkungen sind aber deutlich spürbar:
belastende Gefühle an unpassender Stelle:
Ängste vor: Verlassen werden, Beschämung, beschuldigt werden, alleine (gelassen) sein, abgelehnt werden, kritisiert werden,…
Wut und Ärger (Verletzung kindlicher Grundbedürfnisse): in Frage gestellt werden, nicht ernst genommen zu werden, übergangen werden, nicht gesehen fühlen, nicht verstanden fühlen,…
belastende Glaubenssätze und Überzeugungen:
nicht liebenswert sein, „nicht genügen“, nicht wert sein, nicht wichtig sein für andere,…
negatives Lebensgefühl:
nicht dazugehören, nicht genug bekommen, „falsch sein“,…
Detox yourself!
Gelingt es in einem Autonomie-Training, eine alte Belastungserfahrung gefühlsmäßig loszuwerden, entsteht automatisch mehr Übereinstimmung mit sich selbst, der erwachsenen Seite, mehr Autonomie.
Autonomie vergrößert langfristig die Chancen auf
- ein hohes Maß an Gelassenheit
- hohe allgemeine (Lebens-)Zufriedenheit
- stabilere Beziehungen
Mehr Wir durch mehr Ich!
Mehr Autonomie bedeutet, in den meisten Situationen des Lebens im besten Sinne erwachsen zu sein: sich selbst anzunehmen und wertzuschätzen, fürsorglich zu sich zu sein und die volle Verantwortung für die eigenen Wünsche und Interessen zu übernehmen. Dadurch wird es auch leichter, die Verschiedenheit (der Interessen) gegenüber anderen (an)zu erkennen, Kompromisse zu finden, Interessen auszugleichen und emotional im Kontakt zu sein. Autonomie vergrößert die Chance für gute Beziehungen.
Was bedeutet Autonomie NICHT:
„Jetzt mach ich nur noch das, was ich will!“, „Lasst mich alle in Ruhe!“ & „Ich hab die Schnauze voll!“: Geschieht Abgrenzung nicht rechtzeitig, wird sie destruktiv, geht zu Lasten von Beziehungsqualität. Das wäre dann „Über-Abgrenzung“.
„Ich schau nur noch nach mir!“ & „Was kümmert mich der Andere“. Diese Haltung wirkt rücksichtslos, verschlechtert Beziehungen, ist also ebenfalls keine echte Autonomie, sondern Egozentrik.
„Ich hab gezeigt, was ich will, jetzt muss der andere liefern.“ & „Ab jetzt setze ich mich durch!“ Verlange ich, dass andere ihr Verhalten ändern sollen, damit es mir besser geht, ist das kein Zeichen von Autonomie, sondern Dominanz.
„Ich mach jetzt alles komplett alleine. Ich brauche niemanden! Das ist „forcierte Autonomie“ oder „Pseudo-Autonomie“ und führt eher zu sozialer Vereinzelung und nicht zu reifer Autonomie.